1000 Meilen – das ist in einem Trucker-Leben nicht die Welt, aber eine ideale Möglichkeit, um sich mit Maschine, Technik und Lebensgefühl in einem neuen Truck vertraut zu machen. So sehen das auch Wolfgang und Oliver, zwei erfahrene Nutzfahrzeugtester, die zusammen mit über 70 Jahren Berufserfahrung schon an so einigen Lenkrädern gedreht haben.
Diese Test-Tour ist besonders spannend: Zum ersten Mal geht das Journalisten-Duo mit einem LNG-Truck auf Langstrecke: Wie schlägt sich der neue IVECO in Sachen Fahrkomfort und Leistung, wie weit kommt man mit vollen LNG-Tanks und einem täglich weiter wachsenden Tankstellennetz tatsächlich? Hier ein kleiner Einblick aus Sicht der Journalisten:
Montag: Mit neuer Technik unterwegs zu alten Kameraden
Die erste Tagesetappe startet vom IVECO-Werk Ulm über die A7 in Richtung Kasseler Berge. Die erste Performance-Prüfung an der früher so gefürchteten Autobahnsteigung absolviert der Langstrecken-IVECO mit dem 13 Liter großen Sechszylinderherz überzeugend. Wo früher mit einem unsynchronisierten Getriebe jeder Tempoverlust Angstschweiß auf die Stirn trieb, meistert der komfortable IVECO S-WAY NP die Anstiege mit satellitengestützter Tempomatvoraussicht souverän. Einziger Kritikpunkt bis jetzt: Die wirklich lausige Currywurst am teuren Autobahn-Rastplatz.
Am späten Nachmittag rollt der tiefblaue Truck mit dem gewichtsoptimierten Kögel-Trailer am Haken in Einbeck ein. Einbeck – nie gehört? Das sollte sich schleunigst ändern! Eine Sammlergemeinschaft hat die niedersächsische Kleinstadt in ein Dorado für Lkw-Fans verwandelt. Im PS.Depot warten über 300 historische Trucks, Transporter und Busse auf begeisterte Besucher. Die Sammlung ist von April bis Oktober immer samstags von 10 bis 18.00 Uhr geöffnet. Wir bekommen eine Extra-Führung durch die heiligen Truck-Hallen, die Geschichte atmen. Hier geben sich alle großen Namen der Lkw-Historie auf 7.000 Quadratmeter Hallenplatz ein Stelldichein. Das Beste: Wenn man höflich fragt, darf man auch mal eine Laster-Tür aufmachen und auf der rutschigen Lederbank und am wagenradgroßen Bakelit-Steuer das Aroma der Lkw-Historie tief einatmen.
Wir sind begeistert über die tolle Mischung zwischen Original-Zustand und restaurierten Schönheiten. Am liebsten würden wir zwischen den alten Kameraden übernachten. Aber die Active Space Großraumkabine des modernen IVECO S-WAY NP vor der Tür lockt mit hohem Komfort – auch wenn der Motor Pause macht. In Sichtweite zum PS-Speicher begeben sich Mann und Maschine zur Nachtruhe. Wetten, dass auch der IVECO S-WAY NP am Parkplatz unter den alten Eichen von den schönen Hauber-Ladies im PS.Depot träumt….
Dienstag: Museales zum Frühstück und viel Landschaft unter den Rädern
Dienstagmorgen, zum Frühstück steht eine schnelle Exklusiv-Führung durch den PS-Speicher – Autos und Motorräder von der ersten Motorkutsche bis zum DeLorean aus „Zurück in die Zukunft“. Die gut sortierte Fahrzeugsammlung erstreckt sich über mehrere Etagen eines alten Kornspeichers und bietet neben Infos auch viel pädagogisch-spielerischen Umgang mit der Materie. Uns gefallen die kleinen Racker aus der Kleinwagensammlung am besten. In ihrem Sinne auch so etwas wie Nutzfahrzeuge, nur minimalistisch, einfach und vor allem kostengünstig – Hauptsache man war in der Nachkriegszeit wieder mobil!
Bis zum Vormittag hat der IVECO S-WAY NP geduldig auf dem historischen Gelände auf uns gewartet, jetzt wollen die 460 PS wieder galoppieren. Aus dem flotten Autobahnritt bis nach Schwerin wird nichts. Ein Mega-Stau auf der Autobahn lockt uns ins Ungewisse der Landstraßen über das flache Land. Es zieht sich, man kommt nicht voran.
Am Schiffhebewerk Scharnebeck siegt die Neugier vor der Terminpflicht. In drei Minuten wird ein 6.000 Tonnen schwerer Betontrog mit Lastschiff und Wasserfüllung stattliche 38 Meter hochgehoben. Dafür sind nur 870 PS Elektromotorenleistung nötig. Also könnten zwei IVECO LNG-Triebwerke den Job locker auch übernehmen! Wir sind mit einem IVECO S-WAY NP zufrieden, der uns nach einiger Rangierarbeit wieder aus dem Pkw-Besucherparkplatz leitet. Ein Truck auf dem Pkw-Platz war eine echte Premiere. Staunend verlangt die Parkplatzwärterin nur die üblichen zwei Euro Gebühr – sehr freundlich! Am Abend laufen wir nach zähen Landstraßenetappen endlich im Tagesziel Schwerin ein. Dort empfängt uns Journalistenkollege Frank, ein eingeborene Schweriner, der uns mit Stadt, Geschichte und dem besten Restaurant am See bekannt macht. Aus der einfachen Verbindungsetappe Einbeck-Schwerin ist durch die vermeintliche Landstraßenabkürzung ein abwechslungsreicher Fahrtag geworden. Nicht schnell, aber souverän sind wir über Land gereist.
Mittwoch: Besuch bei der Spedition Gustke
Der frühe Vogel steht nicht im Stau! Deswegen geht es mit Franks Navigationshilfe durch die Schweriner City zeitig los nach Rostock. Dort besuchen wir Stephan Gustke. Der Speditions-Chef hat 36 LNG-IVECO im Fuhrpark, darunter dreißig neue S-WAY NP. Der wiefe Spediteur hat ökologische Vorbildfunktion der abgassauberen Trucks mit Mehrkosten, Mautbefreiung und geringerem Verbrauch gegengerechnet. Bis jetzt geht die saubere Rechnung auf. Und die Gustke-Fahrer sind nach anfänglichem Misstrauen von dem neuen IVECO-Truck begeistert. Um immer gut versorgt zu sein, hat sich das Unternehmen an einer neu errichteten LNG-Tankstelle direkt vor Ort beteiligt. Das Geschäft mit dem tiefkalten Erdgas brummt und Firmenchef Gustke ist mit seiner LNG-Flotte zufrieden. Sogar ein Lang-Lkw wird von dem neuen IVECO S-WAY NP gezogen. Ein beeindruckender Betrieb mit offenem Herz für Innovationen!
Wir starten mittags weiter mit Zwischenziel Potsdam, wo wir ein Sicherheits-Auftanken beim örtlichen IVECO-Betrieb eingeplant haben. Die Navigation will uns die Schönheiten der Potsdamer Altstadt nicht vorenthalten und zwängt uns zur Rush-Hour durch die City. Dafür klappt das Nachtanken mit 300 Kilo LNG problemlos. IVECO-Mann Gerd Zimmermann freut sich über die rege Nachfrage nach den Erdgas-Trucks und verkauft jeden Tag 20 Tonnen LNG. Manchmal stehen an seiner Tankstelle die Trucks schon Schlange.
Wir kommen schnell weiter und fahren vorbei an Leipzig zum Etappenziel nach Jena. Glück oder weniger Verkehrsaufkommen? In Ostdeutschland läuft es auf der Autobahn immer wie geschmiert… Zum Feierabend in Jena ziehen wir die regionale Karte: Radeberger, Soljanka und Thüringer Klöße.
Donnerstag: Endspurt zurück in den Heimathafen
Der IVECO S-WAY NP wittert bereits Heimatluft als wir heute Morgen in Jena in Richtung Westen starten. Gefühlt geht es endlos bergab, nicht mit uns, sondern auf der verregneten Autobahn, die sich auf dem Rennsteig trotz Gewitterwolken von ihrer schönsten Aussichtsseite zeigt. In knapp fünf Stunden werden wir wieder in Ulm einlaufen.
Zeit um am Steuer Bilanz zu ziehen: Der IVECO S-WAY NP ist wie ein treuer Gefährte an deiner Seite: zuverlässig, verlässlich und nicht nur akustisch im Hintergrund. Die Leistungsabgabe des Gas-Triebwerks ist unaufgeregt gleichmäßig, daran gewöhnt man sich schnell. Den krawalligen Auftritt beim Ampelstart oder an der Autobahnsteigung überlassen wir den aufgebrezelten Show-Trucks. Im IVECO kommt trotz Vernunftorientierung der Komfort nicht zu kurz. Überall hochwertiges Material, hoher Wohnkomfort mit pfiffigen Detaillösungen, wie die Kühl/Gefrierkombination unter der Schlafliege und die vielen Staufächer oben wie unten. Was fehlt, sind Kleinigkeiten: ein Haltegriff für den Beifahrer und eine wirklich zuverlässige Truck-Navigation …
Auch in Punkto Fahrverhalten kann der IVECO S-WAY NP mit dem leichten Kögel-Trailer im Schlepp voll überzeugen. Der Zug liegt satt auf der Straße, der Retarder verzögert toll, die Lenkung setzt tatsächlich Maßstäbe. Okay, die Suche nach den Gastankstellen war nicht immer so easy wie das Dieselbunkern an der Autobahn, aber bei sorgfältiger Tourenplanung und stetig wachsendem LNG-Tankstellennetz dürfte das auch kein Thema sein. Neben dem abgassauberen Einsatz spart der IVECO Gas-Truck auch in der Spritkasse: Mit einem Durchschnittsverbrauch auf unserer Tour von 25,8 Kilo LNG kostet die Gas-Fahrt heute bei 85 Cent Kilopreis gerade mal knapp 22 Euro auf 100 km, und die eingesparte Straßenmaut kommt noch dazu. So kann sich umweltbewusster Transport auch auf der Kostenseite rentieren. In Burtenbach stellen wir bei Kögel den treuen Trailer ab, der knapp 2.000 Kilometer brav in der Spur hinter uns lief. Nach dem Solo-Spurt zurück nach Ulm naht der Abschied von unserem mitternachtsblauen Tour-Partner: Hey S-WAY, du bist uns ein liebgewordener Partner – auf den letzten tausend Meilen durch Deutschland und auch darüber hinaus!