Die Regionalverkehr Allgäu GmbH setzt unter anderem IVECO BUS Crossway LE ein. Welche Erfahrungen sie damit sammeln konnten und wie sich das Easy Bus-Konzept auf die Fahrgastentwicklung auswirkt, hat uns Frau Jentsch, Geschäftsführerin der RVA, in einem Interview erklärt.

1) Frau Jentsch, würden Sie unseren Lesern die Regionalverkehr Allgäu GmbH kurz vorstellen?

Die Regionalverkehr Allgäu GmbH, auch kurz RVA genannt, ist ein Teil der DB Regio Busverbindung mit der Kleinwalsertal Holding als weiteren Gesellschafter. Die RVA ist ein mittelständisches Unternehmen mit rund 100 Mitarbeitern und circa 60 eigenen Bussen, mit denen im Allgäu und Kleinwalsertal circa 3,5 Millionen Nutzwagenkilometer pro Jahr zurückgelegt werden. Davon wird fast die Hälfte im Ostallgäu zurückgelegt, welches auch das Gebiet ist, in dem wir momentan die IVECO Crossway Easy Busse einsetzen.

2)Wie lang ist die RVA denn schon im Allgäu tätig?

Die RVA wurde am 27.02.1985 gegründet und ist seit rund 35 Jahren im Allgäu tätig.

3)Wie sieht es denn bei der Entwicklung Ihrer Fahrgäste aus? Werden diese auch immer älter?

Die Senioren an sich werden immer älter, denn mittlerweile sind 22% der deutschen Bevölkerung über 65. Mit den Busgesellschaften transportieren wir viele Schüler, die unseren Altersschnitt natürlich senken. Der Anteil der Fahrgäste von über 65 Jahren ist trotzdem nicht zu vernachlässigen. Dieser konnte durch die besonderen Seniorenangebote die wir im Ticketbereich geschaffen haben und natürlich auch durch den speziell seniorengerechten Crossway LE Easy Bus fast verdoppelt werden.

4)Was hat Sie in diesem Zusammenhang am Konzept Easy Bus überzeugt?

Der Easy Bus ist nicht nur für ältere Personen eine Unterstützung, sondern auch für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste. Hierzu zählen wir aber nicht nur Menschen mit Beeinträchtigung, sondern durchaus auch Mütter mit Kleinkindern oder Kinderwägen. Wir haben zusätzlich festgestellt, dass auch die Pendler und Schüler das großzügige Platzangebot genießen. Da sie oft nur kurze Strecken fahren, stehen sie lieber während der Fahrt.

5)Wie bewähren sich die neuen seniorenfreundlichen Features des Crossway LE in der Praxis? Fühlen sich Ihre älteren Fahrgäste gut abgeholt?

Auf jeden Fall. Sie finden sich durch die farbigen Kennzeichnungen und eingezeichneten Linien viel schneller zurecht und benötigen somit weniger Hilfe. Genau das gibt gerade älteren Menschen ein Stück Selbstständigkeit zurück. Ich habe auch mit einigen Rollator-Nutzern gesprochen, die die speziellen Sitze sehr genießen. Bisher war für diese Gruppe der Fahrgäste keine spezielle Sitzmöglichkeit gegeben. Zusammengefasst sind unsere Fahrgäste sehr überzeugt und fahren gerne mit dem IVECO Crossway LE Easy Bus.

6)Corona hat sicherlich eine unerwartete Hürde für Senioren aufgebaut. Mit welchen Schutzvorkehrungen konnten Sie das Vertrauen der Fahrgäste erhalten?

Als erstes haben unsere Fahrerkabinen mit Trennscheiben ausgestattet, sodass Fahrer und Fahrgäste getrennt sind. Wir setzen natürlich auch mehr Kapazitäten ein, um die Abstandsregeln einhalten zu können. Da kommt uns natürlich das Easy Bus-Konzept mit dem großzügigen Stehplatz Angebot entgegen.

7)Wie ist die Rückmeldung Ihrer Fahrer auf die Ausstattung und das Fahrgefühl des Crossway LE?

Unsere Fahrer fahren generell sehr gerne mit dem Crossway LE. Das Modell Easy Bus finden Sie besonders angenehm, weil sie wesentlich weniger Hilfestellungen leisten müssen. Außerdem besteht weniger Erklärungsbedarf, welche Sitze für wen vorgesehen sind, wo der Durchgang ist und viel mehr. Dadurch sind die Fahrer in der Auskunftspflicht entlastet, was sie sehr genießen.

8)Nach Corona wird der Klimaschutz das gesellschaftlich dringendste Thema sein. Hierhin ist die RVA natürlich auch schon lange aktiv. 1992 haben sie Deutschlands erste Elektrobuslinie eingeführt, 1997 flächendeckend die Hybridbusse eingesetzt. Auf welchen Antrieb setzen Sie jetzt beim Crossway LE und warum?

Nachdem in den 90ern die Technik noch nicht so weit war, sind diese Projekte nach und nach ausgelaufen und es wurden auch keine weiteren Busse mit diesen Techniken nachbestellt. Erst seit diesem Jahr haben wir im Allgäu wieder Elektrotechnik im Einsatz. Beim Crossway LE setzen wir momentan noch auf die bewährte Dieseltechnik, doch wir testen aktuell im Rahmen einer Klimawoche einen Crossway LE mit Gasmotor. Mittelfristig investieren wir allerdings überwiegend in den Betrieb mit Elektrotechnik. Hier ist die Technik am weitesten ausgereift und wir konnten dazu bislang die meisten Erfahrungen sammeln. Natürlich denken wir auch an Wasserstoffantrieb, doch da besteht noch in einigen Punkten Optimierungsbedarf, weshalb wir die Elektrotechnik vorziehen. Trotzdem bleiben wir in puncto Wasserstoff aufgeschlossen und ziehen es auch gerne in Betracht, sobald die Motoren gut aufgestellt sind, das Preis-Leistungs-Verhältnis passt und eine flächendeckende Infrastruktur aufgebaut ist. Hier im Allgäu läuft aktuell auch die Studie „HyAllgäu“, die sich mit dieser Technik beschäftigt. Hieraus kann man auch erkennen, dass die Aufgabenträger auch mehr Richtung Wasserstoff – insbesondere grünen Wasserstoff – gehen wollen.

9)Als Verkehrsunternehmen haben Sie sich sicher schon intensiv mit der Clean Vehicles Directive auseinandergesetzt. Wie gut passen da der IVECO Crossway LE Easy-Bus oder andere Modelle von IVECO BUS in Ihr zukünftiges Flottenkonzept?

Da der IVECO Crossway LE mit Elektromotor Ausführung erhältlich sein wird – auch in der Easy Bus-Ausführung – sehe ich IVECO BUS als einen unserer Partner zur Umsetzung der Clean Vehicles Directive.

10)Wenn Sie jetzt alle Faktoren zusammennehmen: Wie zufrieden sind Sie mit den Bussen und dem Kundenservice von IVECO BUS?

Ich bin sehr zufrieden. Es passt einfach das komplette Konzept und Rundum-sorglos-paket für die RVA. Wir haben eine gute Betreuung und auch unser Aufgabenträger, der Landkreis Ostallgäu, ist absolut überzeugt vom Easy Bus-Konzept.